Der Aufsichtsrat und Vorstand der Alperia AG haben One Vision 2020-24 genehmigt, den Strategieplan von Alperia, der die Visionen des Managements, der Gremien und der Aktionäre zusammenfasst. Der Plan weist der Gruppe den Weg ins Jahr 2024 und soll die Nachhaltigkeitsziele mit einem signifikanten Wachstum in allen Geschäftseinheiten in Einklang bringen.
Im Überblick verfolgt One Vision 2020-24 folgende Ziele:
- Insgesamt 1,7 Mrd. Euro an Investitionen bis 2024 mit großer Aufmerksamkeit für die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf das Versorgungsgebiet (gegenüber 860 Mio. Euro im vorangegangenen Plan 2017-21).
- Zuwachs des EBITDA bis auf 300 Mio. Euro im Jahr 2024
- Wachstumsschwerpunkte sind das Thema Energiewende und der Bereich Kunden mit einem Investitionsvolumen von mehr als 500 Mio. € für Energiesanierungsmaßnahmen an Gebäuden
- 80 % der Investitionen richten sich auf mindestens zehn der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN SDGs)
- Investitionen und Wachstum in den traditionellen Geschäftsfeldern der Gruppe: Wasserkrafterzeugung, Stromverteilung und Fernwärme mit einem Investitionsaufwand von insgesamt 700 Mio. Euro
- Die planmäßigen Investitionen enthalten nicht die eventuellen neuen Investitionen, die mit den Beiträgen aus dem Programm Next Generation EU realisiert werden könnten, für das die Gruppe zahlreiche Projekte angemeldet hat.
- Finanzdisziplin mit einer Verschuldungsobergrenze nicht über 2,5x EBITDA während des gesamten Plans und 2x bis Ende 2024
- Die Alperia Gruppe wird bis 2024 kohlenstoffneutral sein und damit einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen des Klimaplans Energie-Südtirol 2050 leisten.
- Talentmanagement und Generationenwechsel, um das Wachstum zu begleiten und die internen Ressourcen zu stärken
- Fortsetzung des starken Digitalisierungstrends innerhalb der gesamten Gruppe
- Beobachtung der Initiativen für territoriale Zusammenschlüsse mit dem Ziel einer strategischen Partnerschaft
- Wachstumstrend bei den Dividenden bestätigt
Das Jahr 2020 ist ein epochaler Moment des Wandels, der die Welt veranlasst, Themen wie Nachhaltigkeit, Multlichanneling und zentrale Bedeutung des Kunden stärker in den Vordergrund zu stellen. Auch bei Alperia bilden diese Themen die Grundlage der Strategie für die nächsten Jahre. Nicht mehr weiter aufgeschoben werden kann das Thema der Energiewende, das allen Marktteilnehmern abverlangt, die eigene Strategie zu überdenken und die NACHHALTIGKEIT und den KUNDEN in den Mittelpunkt zu stellen. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um viele Gewohnheiten beim Energiekonsum zu überprüfen und auf die erheblichen Ressourcen zurückzugreifen, die von der Europäische Kommission und der italienischen Regierung zu diesem Zweck bereitgestellt werden sollen. Die Rolle von Alperia bei der Energiewende spiegelt sich in den Investitionen der BU Smart Region wider. Hier plant Alperia mehr als 120 MW Zubau regenerativer Leistung mit über 5.000 Installationsprojekten und einer Einsparung von insgesamt 228 Kilotonnen vermiedenem CO2.
Insbesondere sieht One Vision für den Gruppen-EBITDA ein Wachstum von ca. 130 Mio. Euro bis 2024 vor, das gleichmäßig auf interne und externe Investitionen verteilt ist.
Für die einzelnen Business Units (BU) sind folgende Prioritäten und Wachstumsinitiativen vorgesehen:
BU Produktion:
Diese BU ist die größte innerhalb der Gruppe hinsichtlich Margen und investiertem Kapital und stellt derzeit das Herzstück des aktuellen Geschäftsfeld-Portfolios dar. Alperia ist mit 39 Anlagen und einer installierten Leistung von insgesamt mehr als 1400 MW der drittgrößte Wasserkrafterzeuger in Italien (nach Enel und A2A). 2024 enden acht Konzessionen für große Wasserableitungen mit insgesamt 440 MW.
One Vision 2020-24 sieht die folgenden strategischen Tätigkeiten und Prioritäten vor:
- Task force für die Erneuerung der acht endenden Konzessionen (an der sich auch die Fachleute der erst kürzlich erfolgten Übernahme von Hydrodata S.p.A. beteiligen werden)
- Investitionen in die Erneuerung der Druckrohrleitungen von Laas und St. Pankraz
- Kompletterneuerung der Kraftwerksanlagen von Kardaun, Brixen, Laas und Lana
- Bestätigung des Capacity Markets auch für 2024
- Wachstum durch neue Wasserkraftanlagen in der Folge der neuen Konzessionsausschreibungen für große Wasserableitungen im Jahr 2024
- Gesamtinvestitionen von 310 Mio. Euro
BU Netze
Das Stromverteilungsnetz von Alperia hat eine Länge von über 8.700 km (in Hoch-, Mittel- und Niedrigspannung) und verteilt mehr als 2,5 TWh. Edyna, die Stromverteilungsgesellschaft der Gruppe, ist der fünftgrößte Stromverteiler auf nationaler Ebene und eines der vier Unternehmen, die als erste den Stromzähler der neuen Generation in Italien einführen werden.
Für diese BU sieht One Vision im Einzelnen vor:
- Installation von mehr als 260.000 Stromzählern der neuen Generation, (davon 20.000 Zähler für andere lokale Verteilerunternehmen)
- Weitere Investitionen für die Absicherung der Netzstabilität
- Potenzierung und Integration der Netze von Bozen und Meran
- Bau neuer Primärkabinen und Netzen in Mittelspannung
- Wachstum bei den Gasnetzen
- Wachstum bei den Dienstleistungen für andere Netzbetreiber im Versorgungsgebiet
- Investitionen von über 360 Mio. Euro
BU Vertrieb und Trading
Alperia aktiviert neue Geschäftsmodelle, um den Kunden noch stärker an digitale Kanäle anzubinden und überprüft die Rolle der physischen Kanäle.
Im Einzelnen sieht One Vision vor:
- Relevantes Wachstums der Kundenbasis sowohl durch internes Wachstum, als auch durch externes Wachstum mittels Übernahmen
- Entwicklung eines Omnichannel -Netzwerks und Fortführung der territorialen Konsolidierung
- Neue Initiative Full Digital mit ehrgeizigen Zielen bei der Kundenakquise
- Entwicklung des Asset Management-Portfolios für Anlagen im Eigentum Dritter
- Entwicklung weiterer Trading- und Demand-Response-Dienstleistungen
- Investitionen von über 290 Mio. Euro
BU Wärme und Dienstleistungen
Alperia betreibt sechs Fernwärmeanlagen in Südtirol, darunter die beiden Anlagen der Städte Bozen und Meran. Der Ausbau von über 125 km Fernwärmenetz garantiert ein Viertel der in Südtirol produzierten thermischen Energie. Alperia Ecoplus ist der fünftgrößte italienische Betreiber mit einer Erzeugung und Verteilung von 217 GWht.
Die strategischen Prioritäten für die BU konzentrieren sich auf:
- Weiterentwicklung der Fernwärmeversorgung in Bozen
- Optimierung des Energie-Mix für Meran
- Zubau von drei neuen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Bozen
- Konsolidierung anderer Betreiber von Fernwärmeanlagen
- Bau einer Kühlanlage in Bozen
- Investitionen in Höhe von ca. 85 Mio. Euro
BU Smart Region
Smart Region treibt mehrere Initiativen mit hohem technologischen Inhalt voran und verstärkt seine Positionierung bei Wohnanlagen, öffentlicher Verwaltung/Sanitätswesen und Smart Services für Bürger und Städte. Derzeit befinden sich interessante Initiativen in Entwicklung, um sich mit neuen Angeboten an die Spitze der Markttrends zu setzen. Die Förderung von Effizienzmaßnahmen in Privathaushalten (z.B. Superbonus 110 %) erbrachten bereits wichtige Markterfolge mit einem spürbaren Wachstum beim Portfolio der Geschäftsmöglichkeiten. Hier werden die beiden Gesellschaften der Gruppe, Alperia Bartucci und Gruppo Green Power, eine wichtige Rolle einnehmen. Hervorzuheben ist auch die Bedeutung von Neogy, dem zweitgrößten nationalen Anbieter in der Elektromobilität bei öffentlichen Ladesystemen.
Die BU wird vorrangig die folgenden Initiativen verfolgen:
- Effizienzmaßnahmen an Gebäuden (auch durch thermische Hüllen)
- Entwicklung der Photovoltaik bei Privathaushalten
- Innovative Lösungen für die Energieeffizienz auf Basis von Algorithmen und Datenanalyse
- Fortentwicklung von Lösungen für Smart Health, Smart Land und Smart City
- Entwicklung von Lösungen für Energieeffizienz und Facility Management in der öffentlichen Verwaltung und dem Sanitätswesen, auch mittels strategischer Partnerschaften
- Weiterentwicklung der nachhaltigen Mobilität (Strom und Wasserstoff) sowohl für die Infrastrukturen im Versorgungsgebiet, als auch für die Umsetzung innovativer kommerzieller Lösungen
- Investitionen von insgesamt 700 Mio. Euro (davon circa 500 Mio. Euro für den Superbonus)
Territoriale Unternehmenszusammenschlüsse
Weitere Möglichkeiten für Wachstum und Partnerschaften (die nicht im Strategieplan enthalten sind) können aus den potenziellen territorialen Unternehmenszusammenschlüssen, insbesondere im Nordosten Italiens, entstehen. Alperia hat das Potenzial eines regionalen Champions. Dabei kann das Unternehmen einerseits seine Positionierung und Strategie für zukünftiges Wachstum nutzen und andererseits seine Plattform mit innovativen Dienstleistungen anbieten, die auf Geschäftsmodellen basiert, die je nach den Erfordernissen der Gebiete und der künftigen Partner skalier- und modulierbar sind.
Digitalisierung, Innovation und F&E
One Vision stellt bedeutende Ressourcen und Kapazitäten für Forschung und Entwicklung bereit, um der neuen Innovationswelle zu begegnen, die durch die Energiewende erforderlich wird. Die für Innovation, Digitalisierung und Geschäftsentwicklung aller BU der Gruppe vorgesehenen Ressourcen belaufen sich auf über 680 Mio. Euro. Im Mittelpunkt steht dabei der Digitalisierungsplan mit einem Investitionsbedarf von über 50 Mio. Euro, der die vollständige Migration aller Datenzentren des Unternehmens in die Cloud und die Digitalisierung aller Unternehmensabläufe vorsieht.
Fortgesetzt wird auch die Initiative Alperia Startup Factory, die mittlerweile bei der dritten Edition angelangt ist und die Gruppe mit Hunderten von Start-up-Unternehmen aus der ganzen Welt in Kontakt bringt. Alperia prüft auch die Aufnahme eines Venture-Capital-Engagements, mit dem das Wachstum von Start-ups zusätzlich gefördert werden soll.
Innovationsmaßnahmen sind auch für den Bereich der Wasserkrafterzeugung geplant. Hier sind der Joint Venture mit Hydrodata und die erst vor Kurzem gegründete Alperia Innoveering zu nennen, die für die Wasserkraftwerke der Gruppe neue Lösungen in den Bereichen IoT, künstliche Intelligenz, Blockchain, Industrie 4.0, etc., einführen soll.
Nachhaltigkeit und Auswirkungen von COVID-19
COVID-19 hat den Kontakt zu den Kunden verändert und die Bedeutung des digitalen Kanals gegenüber dem direkten physischen Kanal neu definiert. Trotz der schwerwiegenden Auswirkungen auf makroökonomischer Ebene hat die Alperia Gruppe auf die Notfallsituation reagiert und dabei einen hohen Grad an Widerstandsfähigkeit ihres Geschäftsportfolios und ihres Geschäftsmodells bewiesen. Insbesondere wurde der drastische Verfall der Energiepreise abgemildert durch den bereits zuvor erreichten hohen Deckungsgrad. Die Forderungen an Geschäftskunden sind alle versichert und Ergebnis einer aufmerksamen Überwachung und Analyse. Die Betriebsfähigkeit, auch im Homeoffice, war durch eine IT-Struktur gewährleistet, dank der es von Anfang an möglich war, dass 900 Mitarbeiter die normale Geschäftstätigkeit auch von zu Hause aus weiterführten.
Alle BU der Gruppe setzen sich dafür ein, greifbare Ergebnisse für das Versorgungsgebiet zu erzielen. Die wichtigsten (am Ende des Plans messbaren) Auswirkungen werden sein: über 280 Kilotonnen vermiedener CO2-Ausstoß, Versorgung von mehr als 85 % der Kundenbasis mit grünen Produkten (sowohl Strom als auch Gas) und Einsparung von mehr als 22 Mio. Kubikmetern Wasser (gleich dem Jahresverbrauch von 100.000 Haushalten). Weitere Maßnahmen betreffen: Einführung einer Diversity Policy und eines Diversity Managers, Integration der ESG-Themen in das Pflichtprogramm der Mitarbeiterschulungen, Einführung langfristiger Leistungsziele für das Management und eine Richtlinie zur Kohlenstoffneutralität bis 2024 für die Gruppe.
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Johann Wohlfarter, Generaldirektor der Gruppe Alperia, sagt: “One Vision ist der zweite Industrieplan von Alperia, der uns ins Jahr 2024 führen wird.
Im ersten Industrieplan, der 2017 genehmigt wurde, haben wir uns auf die Themen konzentriert, die nach der Fusion auf der Tagesordnung standen. Damals ging es darum, eine einzige Gruppe mit einer einheitlichen Unternehmenskultur zu schaffen, wichtige Synergien zu heben und die Grundlagen für das zukünftige Wachstum zu legen. Mit One Vision wollen wir Alperia nun als zuverlässigen und sicheren Partner für unsere Kunden bei der Umsetzung der ehrgeizigen Ziele der Energiewende positionieren.”
Flora Kröss, Vorstandsvorsitzende: “Der neue Plan ist eine Herausforderung, denn er entstand in schwierigen Zeiten, er ist aber auch eine große Chance und steht zu der Verantwortung, die Unternehmen wie Alperia gegenüber ihrer Standortregion haben. Wir sind uns der Verantwortung für Investitionen, Innovation und Talentförderung zutiefst bewusst. All das finden Sie in One Vision.”
Mauro Marchi, Aufsichtsratsvorsitzender: „Mit One Vision will Alperia tatkräftig das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Autonomen Provinz Bozen unterstützen und integriert diese als tragende Säulen der eigenen Strategie. Mit Stolz erfüllt es mich, dass unsere Gruppe neben einem wirtschaftlichen Wachstum auch ambitionierte und in die Zukunft gerichtete ESG-Ziele anstrebt, für die insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Investitionen bis 2024 zur Verfügung stehen werden (rund 80 % aller Investitionen).“